Domainsuchmaschine: Google droht Milliardenstrafe

19. April 2015 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht

Google: unfairer Domain-Wettbewerb?

Schon länger ist der EU die Vormachtstellung des Domain-Suchmaschinen-Riese Google ein Dorn im Auge. Jetzt droht die zuständige Domain-Kommission mit gigantischen Bußgeldern bis zu 6.6 Milliarden Euro und schärferen Auflagen für den europäischen Raum.

Die EU-Wettbewerbskommission wirft dem amerikanischen Konzern, der u.a. die weltgrößte Domain-Suchmaschine betreibt, unfairen Wettbewerb und Ausnutzung der Vormachtstellung im Internet vor.

Laut der Kommission zeigt Google in der Trefferliste von Domain-Suchanfragen vorrangig die Ergebnisse eigener Dienste oder die zahlender Mitbewerber an und blendet teilweise unerwünschte Konkurrenten in den Domainsuchmaschinen Ergebnissen einfach aus.

Das sei eine Täuschung der Verbraucher und kein fairer Wettbewerb in der Domainwelt. Geprüft wurden unterschiedliche Google Domain-Bereiche, wie Suchmaschine, Online-Preisvergleiche, Reisen und auch das Betriebssystem Android. Die Untersuchung erfolgte nach den Beschwerden von Mitbewerbern.

Die EU-Kommission hat eine Liste mit den Domainbeschwerten an Google geschickt und erwartet in spätestens 10 Wochen eine schlüssige Antwort. Danach kann die EU-Wettbewerbskommission über eine Strafe entscheiden.

Die EU möchte den Sachverhalt aber ohne Sanktionen lösen und betont, sich nicht in interne Bereiche, Designfragen oder die Suchraster von Google einmischen. Vorrangig sei ein transparenter, fairer Wettbewerb im EU-Raum.  Deshalb könnte Zeitraum bis zu einer endgültigen Entscheidung aber mehr als ein Jahr betragen.

Google weist die Täuschung bei Domain-Suchergebnisse zurück
Google weist die Wettbewerbsverzerrung im Suchmaschinenbereich zurück und verweist auf andere populäre Domainsuchmaschinen, die gerade in Deutschland häufig genutzt werden. Um diese Aussage zu stützen, hat Google Domain-Traffic-Statistiken für Deutschland veröffentlicht, die zeigen, dass sich die Anzahl der Google-Domain-Suchen im normalen Bereich bewegt und sogar unter denen von Mitbewerbern, wie der Idealo-Domain liegt.

Das Android Geschäft gehört ebenfalls zu den Kernkompetenzen von Google und hat einen weltweiten Marktanteil von ca. 90 Prozent. Vor allem auf den neuen Domain-Märkten in Asien sind Android-Geräte sehr begehrt. Eine Beschneidung der Kompetenzen im EU-Raum könnte einen längerfristig einen Gewinneinbruch für Google nach sich ziehen.

Bereits bei Andeutung einer Untersuchung der EU Wettbewerbskommission hatte Google die Bereitschaft zu Zugeständnissen vor allem im Bereich seiner Domainsuchmaschine signalisiert, doch die Kommission hatte dies abgelehnt. Angeblich reichten die Zugeständnisse den europäischen Unternehmen und Medien nicht aus, die eine bessere Domainplatzierung bei den Suchergebnissen erzwingen wollen.

Welche Strafen drohen dem Google-Domain-Suchmaschinen-Imperium?
Wenn die EU-Wettbewerbskommission ein Domain-Verfahren anstrengt, sind Strafen bis zu 10% des Jahresumsatzes des angeklagten Unternehmens möglich. Da Google im Geschäftsjahr 2014 einen Gesamtumsatz von 66 Milliarden Dollar erreichte, wären teoretisch Strafen von bis zu 6.6 Milliarden Euro möglich.

Der Internetriese hat geschätzte Rücklagen von 60 Milliarden Dollar. Doch die hohen Auflagen und weniger Kompetenzen im internationalen Domain-Suchmaschinengeschäft könnten Google hart treffen und in der Folge zu nachhaltigen Verlusten im Domain-Anzeigenverkauf auf EU-Ebene und besonders in Deutschland führen.

 

 

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