Markeninhaber betreibt Domain Name Hijacking ?

21. Juli 2017 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht

Überraschendes Urteil im Streit um dermarose.com 

Ab und an fördern Domainstreits interessante Details zutage, die überraschende WIPO-Entscheidungen zur Folge haben. In diesem Fall wurde über die Domains dermarose .com, dermarose.info, dermarose.net und dermarose.org verhandelt. Die  amerikanische Brand Development Corporation mit Sitz in Miami/Florida hatte ein WIPO Verfahren gefordert, weil sie die Rechte der Marke „Dermarose“ durch die Gegnerin, Besitzerin der genannten Domains, verletzt sah. Das Unternehmen gab an, die Beschwerdegegnerin habe die Domains geparkt, um später den Namen dermarose widerrechtlich für eigene Interessen zu nutzen und forderte die Übertragung der rechte an den Domains.

 

WiPO Verfahren mit unerwartenden Ausgang

Zum Entscheider für dieses Verfahren wurde der Rechtsanwalt und Politikwissenschaftler Robert A. Badgley aus Chicago berufen. Er befragte beide Parteien ausführlich zu Unternehmungen und Domains.

Die Beschwerdegegnerin und Domain-Inhaberin Zora Hajali aus Wilmington (Delaware, USA) gab zu Protokoll, dass sie die Domains dermarose .com, dermarose.info, dermarose.net und dermarose.org  bereits im Jahr 2011 registriert hat, also noch weit vor der Markeneintragung von „Dermarose“. Sie gab ebenfalls an, die Marke und auch die Unternehmung der Klägerin nicht zu kennen.

 

Die Beschwerdeführerin Brand Development Corporation musste auf intensivere Nachfragen des Panelisten einräumen, die Markeneintragung für „Dermarose“ erst am 12. Februar 2013 offiziell abgeschlossen zu haben. In der schriftlichen Erklärung zum Verfahren hatte das Unternehmen noch angegeben, die Marke bereits seit 2012 zu nutzen, was trotzdem zeitlich hinter der Domainregistrierung von Mrs. Hajali liegt.

 

Robert A. Badgley konnte während des Verfahrens keine Anzeichen von Bösgläubigkeit bei der Beschwerdegegnerin, deren Einlassungen vollkommen schlüssig und glaubhaft waren, feststellen. Er wies die Beschwerde der Brand Development Corporation und sah abschließend sogar Anzeichen für ein Reverse Domain Name Hijacking, dass die Beschwerdegegnerin anstrengen könnte. Mrs. Hajali hatte während des Verfahrens keinen Antrag auf Feststellung eines Reverse Domain Name Hijacking gestellt, doch der Panelist  entschied genau darauf. Damit ist das Verfahren beendet und stellt eine massive Niederlage für die Brand Development Corporation dar, die sich nun dem Verdacht des Reverse Domain Name Hijacking ausgesetzt sieht.

Schreibe einen Kommentar