Seitensprungdomain: AshleyMadison.com gehackt?

26. Juli 2015 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Sicherheit

Hacker stehlen millionen Datensätze von Seitensprung-Portal

Eine Hackergruppe namens „Impact Team“ hat angeblich die Seitensprung-Domain AshleyMadison.com geknackt und insgesamt 37 Millionen Datensätze von (den meist verheirateten) Kunden gestohlen. Darunter Adressen, Kreditkartennummern, Fotos, Profile mit sexuellen Vorlieben, Chatprotokollen und Telefonnummern.

Im Internet beschimpften die Hacker die Kunden der Seite angeblich als „Drecksäcke“, doch der Angriff richtet sich augenscheinlich nicht gegen die Nutzer, sondern die Betreiber der Online-Seitensprung-Agentur.

Hacker fordern Schließung von Seitensprung-Domains
Das „Impact Team“ fordert die sofortige Schließung der Domains AshleyMadison.com und EstablishedMen.com. EstablishedMen ist ein Escortportal für gut situierte Herren, die „ehrgeizige und attraktive Girls „ kennenlernen wollen.

Domainbesitzer ist die New Yorker Unternehmensgruppe Avid Life Media (ALM). Sollte das Unternehmen den Forderungen nicht nachkommen, drohen die Hacker mit der Veröffentlichung der gestohlenen Daten im Internet.

ALM bot jetzt allen Kunden die gebührenfreie Löschung der Daten an. In der Regel verlangt das Unternehmen für diesen Service sonst 19 USD von den Kunden.

Zustimmung und Hasstiraden in US-Medien
Während europäische Medien über die Cyberkriminalität entsetzt sind und wieder über die aktuelle Domainsicherheit diskutieren, heben die US-Medien den moralischen Zeigefinger und äußern sich eher schadenfroh über den Datendiebstahl, denn Ehebruch ist dort immer noch mit einem Tabu belegt.

Fast zeitgleich veröffentlichte das Online-Magazin Gawker einen Bericht über einen Medienmanager und Familienvater, der sich angeblich mit einem homosexuellen Strichjungen eingelassen hatte. Zwei Tage später ruderte Gawker zurück, löschte den Beitrag und entließ die beiden verantwortlichen Redakteure. Gawker Chefredakteur Nick Denton sprach von Scham über einen Beitrag, der „so tief in das Privatleben einer anderen Person eingreift“.

Die Redakteure prangerten offiziell die Beschneidung der redaktionellen Freiheit an. Das Gros von und Journalisten spricht aber von „Moralpolizei“ und begrüßt die Löschung des Beitrages.

Ob die beiden Domains jetzt offline gehen und was mit den gestohlenen Daten passieren wird, ist bisher nicht bekannt. Kunden von AshleyMadison.com müssen abwarten und hoffen, dass ihre Datensätze anonym bleiben.

 

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