Hackerslist.com: der Marktplatz für Domainhacker

28. Januar 2015 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Hacker für Background- und Domainchecks gesucht?

Diese neue Form der Dienstleistung für Firmen und Domainbetreiber sowie alle neugierigen wird jetzt offiziell im Internet angeboten. Ist das verwunderlich, da auch die Cyberkriminalität immer mehr „salonfähig“ wird? Die hackerslist.com-Domain ist der moderne Marktplatz für das professionelle Hacking.

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Cyberkriminalität steigt mit der wachsenden weltweiten Vernetzung an. Tausende Domains wurden bereits Ziel der Cyberangriffe und ebenso viele professionelle Domainhacker sind ständig im Internet auf der Suche nach neuen Lücken in den Sicherheitsnetzen der Firmen- und Staatsdomains. Private Betreiber sind da eher kleine Fische. Die breite Öffentlichkeit hat meist keine gesicherten Erkenntnisse über die aktuelle Domainkriminalität und erfährt nur sehr sporadisch von Angriffen auf große Firmen, wie Sony oder JP Morgan und – einer der letzten Cyberangriffe – auf die bundesdeutschen Regierungswebseiten, die im Januar 2015 von CyberBerkut durch einen DDOs Angriff lahmgelegt wurden.

Jetzt ist professionelles Hacking anscheinend auch für die breite Masse möglich, denn hackerslist.com ist ein Marktplatz, auf dem sich Kunden und Hacker treffen. Das Domainhacking wird dort wie eine Ware angeboten und gegen Bezahlung ausgeführt. Interessenten können gezielt nach Dienstleistungen suchen und professionelle Hacker bieten ihre Dienste in verschiedenen „Spezialisierungen“ an. Vom kleinen Ausspähen der Konkurrenz bis zum Hacking der Zentralbank scheint alles nur eine Frage des Budgets zu sein.

Beobachter und IT Spezialisten vermuten einen Fake, denn eine Verifizierung bei der Anmeldung ist nicht möglich, anonyme Anmeldung ebenfalls nicht und wichtige Domaininformationen kann man als neuer User nicht erhalten. Kein Impressum, keine Namen. Auch Recherchen von Journalisten blieben ohne große Erkenntnisse. Anscheinend wollen sich die Gründer, die wahrscheinlich in den USA sitzen sich nicht öffentlich präsentieren. Sensible Dienstleister also?

Fakt ist: Wenn ein Kunde einen Auftrag für das Ausspähen von Webseiten oder Daten vergibt und der Domainbetreiber diesen Auftrag an einen Hacker vermittelt, macht sich jeder der Beteiligten strafbar. Hackerslist verwahrt sich in den vielseitigen Geschäftsbedingungen gegen „Dienstleistung zu illegalen Zwecken„ und gibt an, in einem internen Prüfungsverfahren Betrüger zu finden und auszuschließen. Damit weisen die Betreiber die Mitschuld an eventueller Domainkriminalität weit von sich. Zudem werden Zugriffe auf die Domainbetreiber schwierig, denn hackerslist.com ist in Neuseeland registriert.

Cyberkriminalität per Mausklick
Professionelle Hackerdomains sind ein wahr gewordener Albtraum für Spezialisten, die seit Jahren gegen Internetkriminalität kämpfen, denn jetzt hat jeder Mensch mit entsprechendem Budget und krimineller Energie die Möglichkeit, per Mausklick einen professionellen Hacker für seine Zwecke einzusetzen. Dazu sind keine besonderen Kenntnisse notwendig. Einfach auf einem der Hackerportale einloggen, den „Dienstleister“ aussuchen und die Details sowie Bezahlung klären. Schon ist die Attacke auf eine Bankdomain oder Kundenwebseite geplant und vorbereitet. Erschreckend, wie der Cyberkriminalität damit neuer Anschub verliehen wird. Und hackerslist.com ist nicht die einzige Dienstleister-Domain dieser Art. Immer mehr „Shopping-Domains für das Hacking“ kommen auf den Markt.

War die Cyberkriminalität bisher ein Privileg der Geheimdienste und krimineller Hackerbanden, wird sie jetzt zum Spielplatz für jedermann. Viele Unternehmen befürchten einen Daten- und Vertrauensverlust. Deshalb werden empfindliche Strafen und die Zusammenarbeit der EU Staaten gefordert. Dazu wurde die Budapester Konvention zu Abwehr von Computerkriminalität noch einmal aktualisiert.

 

Wolfgang Wild Domainsmalltalk

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