org-Übernahme: Neubesitzer bejaht externe Aufsicht

24. Februar 2020 | Von | Kategorie: Domain Handel

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Der geplante Verkauf des .org-Registrars Public Interest Registry (PIR) durch die Internet Society (ISOC) an eine Kapitalgesellschaft hat weite Kreise gezogen.

Massive Kritik an der ISOC und der Domainverwalterin ICANN als höchstes Organ wurden laut. „Nutzervertreter“ innerhalb der ICANN forderten eine Anhörung vor dem finalen Vertragsabschluss.

Der Generalstaatsanwalt von Kalifornien beschäftigt sich mit dieser Übernahme und hat von der ICANN eine Erklärung gefordert, auf welche Weise die Umwandlung der .org-TLD in eine kommerzielle Top-Level-Domain vonstatten gehen soll. Zudem ergingen von der Generalstaatsanwaltschaft Pennsylvanias entsprechende Fragenkataloge an die .org-Registry, die ISOC und Ethos Capital als zukünftigen Besitzer und Betreiber.

Gegenwind und Einsicht

Die ISOC hatte sicher nicht mit dem massiven Widerstand gegen den Verkauf der .org-Registry gerechnet. Die Non-Profit-Organisation will sich aus dem Domaingeschäft als eine der größten Einnahmequellen zurückziehen und das Geld aus dem Verkauf nach eigenen angaben zum Erhalt der Organisation und weiterer Verbesserung der „Finanzgrundlage“ verwenden. Die Nutzer der gemeinnützigen .org-Domains befürchten mehrfache massive Preiserhöhungen, die sie als kleine spenden- oder eigen finanzierte Vereine und Organisationen kaum leisten könnten. Zudem fehlen Transparenz und Regeln, die eigentlich von der ICANN als Verwalterin des Domain Name Systems kommen sollten.

Ethos Capital als zukünftiger Besitzer der Registry und damit auch der Top-Level-Domain will rund eine halbe Milliarde USD an die ISOC zahlen. Zusätzlich beugt sich die Investmentgesellschaft nach eigenen Aussagen einem rechtlich verbindlichem Regelwerk, das u.a. deutliche Gebührenerhöhungen für gemeinnützige Domaininhaber ausschließt und die Gebührenanpassungen für neue Nutzer festlegt. Zudem soll ein unabhängiger Verwaltungsausschuss („.ORG Stewardship Council“) eingesetzt werden, der die PIR überwacht. Diesem Ausschuss soll ein Vetorecht bei Änderungen an PIR-Richtlinien zu Zensur, Redefreiheit und der Nutzung von Userdaten (Domaininhabern) eingeräumt werden.

Die PIR hat jetzt den finalen Verkauf bis zum Abschluss aller Prüfungen ausgesetzt und als nächsten Termin den 20. März angegeben. In diese Zeitspanne fällt auch das nächste ICANN Treffen vom 7.3.- 12.3.2020 in Cancun, wo das Thema sicher zur Diskussion gestellt wird. Die ICANN hat aufgrund der Corona Pandemie bereits geplant, das Treffen als Telefonkonferenz abzuhalten.

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