Umstrittener .org-Verkauf: scharfe Kritik aus der Politik

23. März 2020 | Von | Kategorie: Domain Handel, Domain News

Die Public Interest Registry (PIR) verwaltet die gemeinnützige .org -Domain. Seit der Ankündigung von ISOC im November 2019, die Registry samt Toplevel-Domain an den Finanzinvestor Ethos Capital zu verkaufen, hagelt es massive Kritik von Internetverbänden, Domainbetreibern und Experten. Mehr als 800 Organisationen und 25.000 Einzelpersonen haben die ISOC bereits aufgefordert, den Verkauf zu stoppen.

Nun schaltet sich auch die US Politik ein. Die US-Senatorin Elisabeth Warren hat sich gemeinsam mit mehreren Kollegen an die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) gewandt und fordert einen Stop des Deals. Sie bemängelt die Transparenz des Milliarden-Geschäftes, den fehlenden Beweis der Wirtschaftlichkeit und lückenhafte Regelungen bei den Bestimmungen zur Selbstkontrolle der Registry. Zudem ist die Lösung der Toplevel-Domain .org aus der Gemeinnützigkeit ein finanzielle unkalkulierbares Risiko für die Betreiber der registrierten Domains. Zudem weigert sich Ethos Capital, eine Liste mit den Geldgebern des Deals vorzulegen.

Weg aus der Gemeinnützigkeit: steigende Preise befürchtet

Sollte die .org-Domain verkauft werden, würde sie aus der Gemeinnützigkeit gelöst, was viele Domainbetreiber massiv kritisieren. Die Domains sind für kleine Vereine und Organisationen nur deshalb haltbar, weil sie wenig kosten. Geht die TLD in die freier Wirtschaft und verliert ihren Schutzstatus, werden die Preise für Registrierung und Nutzung der .org-Domains deutlich und sicher auch mehrfach steigen.Die PIR hat bisher keine Aussagen zur Tragbarkeit der Schuldenlast ohne signifikante Preiserhöhungen für bestehende Verträge getroffen. Es gibt nur die Aussage, dass die Preiserhöhungen für Neuregistrierungen in den kommenden 10 Jahren auf maximal 10 % begrenzt sind.

ICANN bisher zurückhaltend

Die ICANN hat auf die Kritiken, Einwürfe und Hinweise bisher kaum reagiert, will sich selbst ein Bild von den Hintergründen des Verkaufs machen. Auch die Entscheidungen der Generalstaatsanwälte von Kalifornien und Pennsylvania, de den Deal überprüfen, sind noch nicht ergangen. Die ICANN will sich bis zum 20. April Zeit nehmen, um alle Fakten zu prüfen. Vielleicht zerschlägt sich der Deal und es wird danach Ruhe einkehren.

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