Verisign vor Vertragsverlängerung: Preiserhöhungen in Sicht

17. Februar 2020 | Von | Kategorie: Domain Handel

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) aus Los Angeles ist für die Koordinierung der Domainadressen weltweit zuständig. Die Non-Profit Organisation vergibt die Domainendungen, wie z.B. .de, .com oder auch .berlin an geeignete Registries. Bei Verkäufen von Registries und TLDs muss die ICANN als „oberste Verwalterin“ zustimmen.

Verisign verlängert Vertrag mit ICANN

Die zuständige Verwalterin der renommierten Top-Level-Domains .com und .net ist Verisign. Das US-amerikanische Unternehmen aus Reston in Virginia verwaltet damit Hunderte Millionen Domainadressen unter diesen gefragten Top-Level-Domains und arbeitet seit vielen Jahren mit der ICANN zusammen. Anfang 2020 wurde eine Vertragsverlängerung zwischen Verisign und ICANN vereinbart.

Der Vertrag sieht eine jährliche Preissteigerung von 7 % für die nächsten vier Jahre für die .com Top-Level-Domain vor. Danach soll der Preis für zwei Jahre stabil bleiben. Die Preisanpassung könnte die rund 144 Millionen Domainadressen, die unter .com vergeben sind, hart treffen.

Mehrere Registrare, u.a. Namechap, kritisieren den neuen Vertrag gleich aus mehreren Gründen. Die neue Staffelung könnte die Kosten für .com-Domainadressen innerhalb der kommenden 10 Jahre um bis zu 70 % erhöhen, denn Verisign wird nach Meinung der Registrare wird Verisign die Preise nach der 2-jährigen „Ruhephase“ weiter anheben. Zudem wird das Gebaren der ICANN als Non-Profit-Organisation negativ beurteilt. Die „Hüterin des DNS“ finanziert sich hauptsächlich aus den Gebühren der Registrare und streicht bei Preisanhebungen natürlich einen höheren Gebührensatz ein.

Vertrag in „Kommentarphase“

Der Vertrag zwischen der ICANN und Verisign befindet sich in der sogenannten „Kommentarphase“. Registrare und Kunden können sich während dieser Phase zu den Vertragsbedingungen äußern und ihre Bedenken anmelden. Rund 40% der weltweiten Domainadressen sind unter .com registriert. Würde dieser Vertrag mit den Preissteigerungen zustande kommen, könnten die Preise für Domainadressen von derzeit 7,85 USD auf bis zu 14 USD innerhalb von 10 Jahren steigen. Das Magazin „The Register“ hat den Wert des Verlängerungsvertrages auf rund 1 Milliarde US Dollar beziffert. Wie viel „Gewinn“ die ICANN daraus schöpfen könnte, ist nicht bekannt. Beide Parteien haben sich noch nicht öffentlich zu den Kritiken geäußert, warten wahrscheinlich weitere Kommentare ab.

Schreibe einen Kommentar