DNS verschlüsseln? US-Provider protestieren

2. Oktober 2019 | Von | Kategorie: Domain Knowhow, Domain News

Der Versand von E-Mails und Zugriffe auf Domains erfordern Abfragen von Domain Name Service Resolvern. Um die Datensicherheit zu erhöhen, will Google in naher Zukunft die DNS Abfragen bei Chrome Browsern und Android unterstützen Geräten immer verschlüsseln. Ab Oktober 2019 sollen erste Tests mit rund 1% der Nutzer laufen. Danach wird entschieden, wann und in welchem Umfang die Upgrades erfolgen. Auch Mozilla hat die Einführung des DNS-over HTTPS ( DoH) für US-Kunden angekündigt.

Für die Nutzer ist die Erhöhung der Datensicherheit wichtig und gut. Doch Internet Service Provider (ISP) in den USA laufen vor allem gegen die Pläne des Internetriesen Google Sturm, denn sie sehen bei Verschlüsselungen das langsame Versiegen einer lukrativen Umsatzquelle. Zugunsten der besseren Absicherung könnten die Kunden der amerikanischen Provider zu Mitbewerbern mit höheren Sicherheitseinrichtungen wechseln. Dadurch verlieren die Provider sehr große Mengen an Datensätzen, die ausgewertet und dann an die Finanz- oder Werbebranche verkauft werden. Aus diesem Grund haben sie jetzt die Politik eingeschaltet.

Verstößt Google gegen geltendes US-Kartellrecht?

Der Justizausschuss des US-Unterhauses hat Google per offiziellem Schreiben vom 13. September 2019 aufgefordert, die Pläne für die Einführung DoH zu erläutern. Auch das Justizministerium und nahezu alle US Bundesstaaten haben Untersuchungen angekündigt.

Laut Wallstreet Journal befürchten die Abgeordneten, dass Google die Anfragen auf eigenen – kostenfreie – Resolver leiten und die Daten dort selbst auswerten und für Werbung verwenden könnte. Das wäre ein Verstoß gegen das US Kartellrecht. Die sogenannte „Anti Trust“ Vorschrift untersagt die „Ausnutzung besonderer Macht in einem Markt“, um sich in einem weiteren Markt Vorteile zu verschaffen.

Google hat bereits angegeben, dass keine Veranlassung besteht , die Daten von US-Nutzern auf eigene Resolver umzuleiten. Zudem haben die amerikanischen Nutzer die Wahl zwischen weiteren gebührenfreien DNS Resolvern, die meist mehrere Verschlüsselungsverfahren unterstützen.

Um die Kunden zu halten, könnten die Service Provider ebenfalls technisch aufrüsten und bessere Sicherheitsmerkmale anzubieten. Sicher bedeutet dies, nicht mehr genug Datenmaterial zur Auswertung zu haben, das sich lukrativ verkaufen lässt, ist aber besser, als die Abwanderung der Kunden zu Mitbewerbern. DoH ist da – ob es den ISP in den USA gefällt oder nicht.

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