Domain Unterwelt: und plötzlich wird es dunkel

9. Februar 2017 | Von | Kategorie: Domain Knowhow, Domain News

Anonymus Hacker schaltet tausende Darknet-Seiten ab

Nicht nur das FBI oder andere Sicherheitsdienste jagen Kriminelle im Darknet. Am vergangenen Wochenende wurden rund 10 % der Darknet Domains offline geschaltet. Grund war nicht etwa ein Systemfehler oder Eingriff einer Behörde – ein Hacker hatte sich in den größten Darknet Hoster Freedom Hosting II gehackt und rund 10.000 Domainpräsenzen aus dem Netz genommen. Der Mann gehört zum Hackerkollektiv Anonymus.

In einem Interview mit „Vice“ gab er an, dass er sich auf dem Hoster „nur etwas umsehen“ wollte, als er Domains mit kinderpornografischen Inhalten entdeckte, die deutlich mehr als 256 Megabyte Daten enthielten. Da nur bis zu dieser Menge freie Daten erlaubt sind, wird Freedom Hosting II für die überzähligen Megabyte bezahlt – muss also auch Bescheid wissen, welches Material auf den Domain verbreitet wird. Deshalb entschied sich der Hacker, die entsprechenden Seiten offline zu stellen.

Freedom Hosting II geht offline
Die Aktion von Anonymus hat den größten Darknet Hoster schwer getroffen. Der Hacker hat alle Domains des Hosters offline gestellt und damit rund 10% des Darknets abgeschaltet. Statt der Websites erscheint die Anonymus-Nachricht, wenn die Domainadressen aufgerufen werden.

Zudem hat der Hacker eine große Menge an Daten entwendet und anscheinend auch erfolgreich entschlüsselt. Von insgesamt 74 Gigabyte an gestohlenen Dateien sind 2,3 Gigabyte Nutzerdaten mit Nutzernamen, E-Mail-Adressen und verschlüsselten Passwörtern. Diese Daten wurden bereits im Web veröffentlicht. Sie sind für Behörden sicher interessant und bedeuten anscheinend das vorläufige Aus für Freedom Hosting II, dem die „Kunden“ nun wohl nicht mehr vertrauen.

Von Anonymus gab es zu diesem Hack auch kein offizielles Statement, doch die Aktion zeigt, dass auch das Darknet, aus dem viele Hackerangriffe kommen, nicht unantastbar ist und das Hacker nicht jedes Business im verborgenen Teil des Internets gutheißen.

Ob und wie die Strafverfolgungsbehörden die Daten verwenden, ist derzeit nicht bekannt.

 

 

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