Corona Krise: Anbieter dürfen Internet drosseln

28. März 2020 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Deutschland bleibt zuhause und nutzt das Internet stärker als jemals zuvor. Sind die Netze überlastet?

Die Bundesnetzagentur hat sich jetzt zur Corona-Krise gemeldet und stellt klar: „Die Netze sind derzeit stabil und gravierende Beeinträchtigungen werden aktuell nicht erwartet. Die Anbieter sind auf eine Zunahme des Datenverkehrs gut vorbereitet“.

Die Anbieter kämpfen aber derzeit mit den großen Herausforderungen einer steigenden Belastung durch Homeoffice und verstärktes Streaming sowie große Downloads. Zudem würde deutlich mehr per Festnetz und Handy telefoniert als bisher. Die Bundesnetzagentur, die täglich im Austausch mit den großen Anbietern für Internet und Telekommunikation steht, hat – nicht nur für die Corona-Krise – einen „Leitfaden mit Lösungen und Maßnahmen für ein zulässiges Verkehrsmanagement“ erarbeitet und gibt diesen den Unternehmen an die Hand.

Drosselung der Geschwindigkeiten erlaubt

In diesem Leitfaden gibt die Bundesnetzagentur den Anbietern auch die Möglichkeit zur Drosselung der Übertragungsgeschwindigkeit. Die Behörde erlaubt bei Überbelastung „im Einklang mit der Netzneutralitätsverordnung angemessene Maßnahmen“, wie die Reduzierung der „Qualität“ einzelner Dienste. Bereits jetzt haben alle Anbieter auf Bitten der EU-Kommission die Streaming-Geschwindigkeiten um 25 % gesenkt. Das soll den totalen Kollaps in Europa verhindern.

Laut des Leitfadens der Bundesnetzagentur sind aber nicht alle Aktivitäten erlaubt. Die Netzbetreiber dürfen bei einzelnen Daten- Übertragungsarten, wie z.B. Videostreaming, die Geschwindigkeiten bei Überlastung drosseln. Zusätzlich können Telefondienste priorisiert werden, was zu Lasten der privaten Kunden gehen könnte.

Die Netzbetreiber dürfen dabei aber keinen Anbieter bevorzugen und einen anderen drosseln, sondern immer nur die Art der Übertragung. In besonderen Fällen wäre auch eine maximale Begrenzung oder das Aussetzen einer gesamten Datenrate, wie z.B. beim Spiele-Download möglich.

Gleichzeitig weist die Bundesnetzagentur auch darauf hin, dass fehlende Übertragungsgeschwindigkeiten nicht immer auf einer Drosselung der Raten beruhen, sondern teilweise auch die Übergänge vom Internet in die Firmennetze nicht ausreichend für die großen Datenmengen aus den Homeoffice sind. Auch dies sollte bei Problemen beachtet werden.

Schreibe einen Kommentar