Fake News-Sites als Geschäftsmodell von Cyberkriminellen

11. November 2022 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht

Die allgemeinen Fake News , die alle Nutzer ständig auf ihre Geräte bekommen, erhalten durch neue Hackerwellen sozusagen ein „Upgrade“. Unter dem Deckmantel angeblich seriöser Meldungen der „Tagesschau“ oder anderen landesweit bekannten News-Sendungen werden gezielt Falschmeldungen in den sozialen Netzwerken platziert.

Zuletzt eine Meldung über eine angebliche Aussage des Moderators Markus Lanz, der sich „Stinksauer“ über die Zensur eines Bitcoin Investmentsystems aus der Sendung „Höhle der Löwen“. Die Ausstrahlung der Sendung soll demnach gestoppt worden sein, obwohl „… der deutsche Bürger ganz einfach von zu Hause aus 7.380,10€ verdienen kann – und das PRO TAG.“ Markus Lanz soll dazu im Interview mit der Tagesschau gesagt haben: „Eine absolute Schande, dass die Politik sich wieder einschaltet und das System geheim halten will“.

Weder die Tagesschau noch Markus Lanz haben sich je einzeln oder gemeinsam zu solch einem Fakt geäußert, sondern diese Artikel sind geschickt platzierte Investitionsfallen von Cyberkriminellen, die durch Begriffe, wie „Tagessachau“ oder die Nennung von Prominenten seriös wirken wollen. Diese Artikel kursieren in unterschiedlichen Ausführungen seit Monaten in den sozialen Medien und es werden immer mehr.

Julia Smirnova, Analystin für das „Institute for Strategic Dialogue“ (ISD) sagt zu diesen Fake-News: „Betrüger nutzen solche Clones, um etwa falsche Artikel über angeblich besonders lukrative Investitionen in bestimmte Kryptowährungen zu posten. In Zeiten schnelllebiger Kommunikation genügt oft bereits eine vertrauenswürdig anmutende Artikelvorschau mit Überschrift, damit die Falschinformationen weiterverbreitet werden.“

Fake Shops und Fake News: die Maschen der Betrüger

Internetnutzer haben es heute nicht leicht, denn überall lauern Fallen im Internet. Fake News, Fake Shops oder auch Phishingmails gehören jetzt zum Alltag und verlangen erhöhte Achtsamkeit von den Nutzern. Betrüger machen ihr Geld mit dem Verkauf von dubiosen Investments, wertlosen Produkten oder gar keinen Produkten, stehlen Daten und Geld von Konten ahnungsloser Opfer. Das große Interesse n den globalen Nachrichten fördert vor allem die Fake News. Und die Motivation der „Macher“ dieser Sites ist nicht nur monetär sondern auch politisch.

Desinformationen politischer Art auf dem Vormarsch

Seit Beginn des Ukrainekrieges nutzen politisch motivierte Akteure offensiv gefälschte Newsportale zur Verbreitung pro-russischer Desinformation. Ende September diesen Jahres hat der Facebook Mutterkonzern ein gewaltiges „in-authentisches“ russisches Netzwerk offline gestellt. Das Netzwerk bestand aus mehreren Hundert Fake-Domains, die seriösen Nachrichten Portalen nachempfunden waren und Hunderte Profile bei Facebook, Instagram und Twitter, von denen aus Kommentare und sogar Werbung gepostet wurden.

Laut Meta diente das Netzwerk dazu „die westliche Unterstützung für die Ukraine zu untergraben, gegen Geflüchtete aus der Ukraine zu hetzen und Angst vor der Energiekrise zu schüren.“

Was tun gegen Fake-News?

Die Betreiber der Original-Sites haben kaum Möglichkeiten , gegen die Betrüger vorzugehen, deren Sites aufploppen und schnell wieder verschwinden. Tobias Keber, Professor für Medienrecht und Medienpolitik in der digitalen Gesellschaft an der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart sagt, das es rechtliche Handhabe gegen diese Art des Betruges gibt. „Wenn jemand einer Desinformation das Kleid der Tagesschau überzieht und so tut, als sei es die Tagesschau, können markenrechtliche und urheberrechtliche Ansprüche erhoben werden. Das Problem ist aber, diesen Anspruch durchzusetzen. Denn wenn Sie eine Klage oder eine einstweilige Verfügung einreichen wollen, brauchen Sie einen identifizierbaren Beklagten mit zustellungsfähiger Adresse. Das heißt, Sie müssen formal wissen, ‚Wer ist mein Gegner‘ und ‚Wo kann ich den erreichen?‘ Das ist das zentrale Problem.“

Der Aufwand an Zeit und Geld ist groß, die Erfolgschancen dagegen gering, also setzt der Medienrechtler auf digitale Kompetenz, die den Nutzern vermittelt werden solle. Sie müssen für solche Inhalte sensibilisiert werden.

Um Fake News zu erkennen, reicht oft schon ein konträrer Blick auf die Nachrichten. Gibt es seltsame Aussagen zu Produkten oder Investments? Nutzer sollten immer die originale Domain aufrufen, den Inhalt am besten über Suchmaschinen überprüfen oder weitere News-Sites anschauen, ob es solche Berichte dort gibt. Zudem wird wieder davor gewarnt, keine Links in unbekannten Mails oder auf Domains anzuklicken und dort den Aufforderungen zu folgen. Möglich ist auch eine WHOIS Abfrage, um den Besitzer/ Betreiber der jeweiligen Domain zu identifizieren. In jedem Fall aber gilt: Vorsicht! Bei super günstigen Angeboten, Investments mit überhohen Renditen … und allgemein.

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