Hass in der Domainwelt

26. Juni 2019 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Facebook: Maßnahmen gegen Hass-Posts angekündigt

Das soziale Netzwerk Facebook will Hass-Posts noch entschlossener unterbinden. Es hat sich gezeigt, dass die Regeln gegen Hasstiraden in den Netzwerken nicht greifen, also müssen neu regeln aufgestellt werden. Facebook denkt auch an begleitete Selbstkontrolle. Auf einem Treffen der Hertie School of Governance in Berlin kündigte Facebook Sprecher Nick Clegg die Bildung eines speziellen Aufsichtsgremium gegen Hass-Posts an.

Clegg, von 2010 bis 2015 britischer Vize Premierminister, sprach in seinem Beitrag über viele konträre Diskussionen über Hass-Posts im Internet und lobte die Idee eines Gremiums. Das Aufsichtsgremium soll nach Plänen von Facebook aus 40 Personen bestehen. Dieser Expertenrat wird sich aus Wissenschaftlern, Journalisten, Juristen und IT-Experten zusammensetzen, die vollkommen unabhängig von Lobby und Sponsoring arbeiten.

Neues Gremium berät auch über Nutzerfragen

Über die zukünftige Arbeit des geplanten Gremiums, das noch im Jahr 2019 starten soll, berichtete Clegg ausführlicher. Die Spezialisten werden sich vor allem mit strittigen Fragen von Mitgliedern und Nutzern des Netzwerkes beschäftigen. Dabei soll u.a. geklärt werden, ob Hasskommentare mit Warnhinweisen versehen werden, in der allgemeinen Reichweite (also Sichtbarkeit für Facebook Nutzer) eingeschränkt oder sofort gelöscht werden sollten.

Alle Entscheidungen des Aufsichtsratsgremiums werden für Facebook bindend aber nicht in Stein gemeißelt sein. Clegg sagte „Die Entscheidungen des Gremiums werden transparent und verbindlich sein, so dass die Menschen gegen unsere Inhalte Einspruch erheben können.“

Wie weit die Entscheidungen des Gremiums reichen, ist bisher nicht diskutiert worden. Fakt ist aber, dass nicht alle Hasskommentare aus den Netzwerken verschwinden werden.Dem stünde das Internet als Technologie entgegen und Technologie ist von sich aus nie schlecht oder gut. Es ist eine technische Revolution, die einem Muster folgt. „Zuerst gibt es Euphorie, dann herrscht Angst, und schließlich finden wir ein vernünftiges Gleichgewicht.“ So wird es auch mit den Hasskommentaren sein, hofft Clegg.

In einem späteren Interview mit dem ZDF wies Nick Clegg noch einmal auf die Bemühungen von Facebook hin, besonders boshafte oder gegen das Gesetz gerichtete Kommentare zu löschen. „Nach den furchtbaren Umständen, unter denen Herr Lübcke getötet wurde, haben wir auf Facebook jede Verherrlichung des mutmaßlichen Mörders oder der Tat gelöscht“, sagte Clegg. Doch könne man nicht jeden Hasskommentar entfernen, das sei derzeit einfach nicht möglich.

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