Abmahnung durch Routenplanerdomains ?

16. September 2015 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht

Abzocke 2.0: Routenplaner24.info geistert wieder durch das Netz

Die Verbraucherzentrale Sachsen berichtet von einer altbekannten Abofalle, die anscheinend nach längerer Abstinenz wieder zum Leben erwacht ist. Die Domain routenplaner24.info des Anbieters Online Content Limited scheint wieder aktiv unbedarfte Nutzer in die Falle einer Mitgliedschaft zu locken, wie massive Beschwerden von Kunden in der Leipziger Geschäftsstelle belegen.

In mehreren Fällen erhielten Personen in ganz Sachsen von dem Portal Zahlungsaufforderungen über 576 Euro wegen einer angeblichen Registrierung für eine Mitgliedschaft über einen Zeitraum von zwei Jahren, berichtet Katja Henschler von der Verbraucherzentrale. Offensichtlich werden Besucher mittels eines Gewinnspiels auf die Domain gelockt. Hauptgewinn: eine Malediven-Reise. Die Teilnahme kann nur durch Eingabe von Daten, wie Name und E-Mail-Adresse erfolgen. Dass diese Registrierung mit einem kostenpflichtigen Abovertrag verbunden ist, merken die meisten Teilnehmer nicht – zumal die Info dazu sehr unscheinbar am unteren Ende der Seite steht.

Abofallen seit 2012 stark eingedämmt
Bis zum Jahr 2012 registrierten die Verbraucherzentralen in Deutschland eine Vielzahl von Beschwerden wegen unberechtigter Forderungen von Domainbetreibern, die durch Anmeldung für Gewinnspiele und/oder Newsletter in eine Abofalle getappt waren. Im Jahr 2012 schob der Gesetzgeber diesem Gebaren mit der Einführung des Buttons „zahlungspflichtig bestellen“ einen Riegel vor und es wurde deutlich ruhiger in diesem kriminellen Segment. Dennoch versuchen einige Domains immer wieder, Verbraucher zu Zahlungen zu drängen – obwohl sie wissen, dass diese Methode ungesetzlich ist.

Dubiosen Zahlungsaufforderungen nicht folgen
Dass routenplaner24.info alleine auf Abzocke setzt und hofft, dass die angeschriebenen Personen bezahlen, steht für Katja Henschler fest. Die Firma hinter der Domain ist eine „Limited“, also in Großbritannien oder Irland registriert. Eine natürliche Person als Domainbetreiber ist nicht auffindbar und den Zahlungsaufforderungen wurden bulgarische Bankdaten eingegeben. Die Münchener Adresse ist kein Firmensitz, sondern nur ein Briefkasten unter vielen anderen. Dass der Provider in Irland sitzt, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass mit der Domain reine Abzocke betrieben werden soll.

Die Verbraucherzentrale Sachsen stellt eindeutig fest: Der angebliche Vertrag über 24 Monate rechtswidrig, da es nirgends auf der Domain einen Bestellbutton gibt und Nutzer nicht offensichtlich auf den Abschluss eines zahlungspflichtigen Abonnements hingewiesen wurden. Die Verbraucher sollten auf keinen Fall zahlen und jedes Angebot sorgfältig prüfen. Vorsicht ist bei Gewinnspielen und angeblich kostenfreien Services geboten, wenn dazu persönliche Daten abgefragt werden.

 

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