itunes und der Kartellprozess

18. Dezember 2014 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht

Und wieder Schlagzeilen um Apple –
Diesmal die Domain iTunes im Kartellprozess

Schon seit 2005 dürfte diese Sammelklage dem Apple Konzern Kopfschmerzen bereiten, denn es geht um die allseits bekannte Musikdownload-Domain iTunes.

Die Basis der 2005 eingereichten Sammelklage ist eigentlich recht simpel: Apple lies die Musik, die von der iTunes-Domain heruntergeladen wurde mit FairPlay codieren und baute so nicht nur sein Monopol aus, sondern verhinderte damit ebenfalls, dass auf anderen Domains gekaufte Musik auf den iPods abgespielt werden konnte. Der Vorwurf: Die eigene dominante Position am Markt ausnutzen und den Wettbewerb schwächen. Aber nicht doch, so Eddy Cue der Chef der Musikdomain iTunes. All dies wäre nur geschehen, um sich selbst vor Hackern zu schützen und den Forderungen der Musikindustrie nachzukommen. Dies sieht die Klagevertreterin Bonny Sweeney ganz anders. Sie und die Anwälte versicherten gerade erst der Richterin in diesem Kartellprozess, dass es weitere iPod Käufer gibt, die bereit sind, sich der Sammelklage anzuschließen.

Gut wäre dies, denn gerade erst sind Marianna Rosen und in der letzten Woche Melanie Tucker als Klägerinnen ausgeschlossen worden. Rosen, weil ihre Einkäufe nicht in den Zeitraum, den die Klage vorgab, fielen und Tucker, da sie es versäumte zu beachten, dass ihre Käufe mit der Firmen-Kreditkarte ihres Mannes getätigt worden waren. US-Bundesbezirksrichterin Rogers verwies bei ihrer Entscheidung die beiden als Klägerinnen auszuschließen darauf, dass hier die Interessen von 8 Millionen iPod Käufern zu beachten wären. Die digitale Rechteverwaltung der Downloaddomain iTunes FairPlay bezieht sich auf den Zeitraum 12. September 2006 bis 31. März 2009.

Anwältin Sweeney wirft in ihrer Klage dem Unternehmen Apple vor, erst in dem Augenblick gezielt Mitbewerber des Musikmarktes und diverser Download Domains durch FairPlay behindert zu haben, als die dominante Marktposition erreicht worden war. Diese dem Wettbewerb gegenüber feindliche Handlungen hätten Mehrkosten in Höhe von 350 Millionen Dollar bewirkt, so Roger Noll von der Stanford University. Der Wirtschaftswissenschaftler rechnete der Jury vor, welchen Aufwand man zur Schaffung von zwei Märkten ohne Wettbewerb betrieben habe. Der eine Markt sei der für portable Musikplayer gewesen, der andere, der für Musikdownloads. Der Musikplayer iPod spielte also der Domain iTunes in die Hand und umgekehrt.

Nicht neu ist diese Erkenntnis für all die, die sich damals auf die neuen Musikplayer in den poppig bunten Farben gestürzt hatten, nur um irgendwann festzustellen, dass lediglich eine einzige Domain geblieben war, um diesen mit Musik zu bestücken: iTunes. Umgekehrt wiederum war iTunes für Musikdownloads in aller Munde und ohne ein Gerät mit einem „i“ voran, war es nicht möglich das Angebot zu nutzen.

Der Schadenersatz, der seit vielen Jahren von den Klägern gefordert wird, beläuft sich auf 350 Millionen Dollar. In einem Kartellprozess wäre schnell eine dreifach so hohe Summe denkbar.

Dumm, dass Apple offenbar die Rechnung ohne die Kunden gemacht hat, die jahrelang brav mitgespielt haben, mittlerweile aber erkannten, dass da wieder einmal ein Wurm im „Apple“ war. Eigentlich müsste man den Konzern jetzt bedauern, da das lose Mundwerk von Steve Jobs schon genug Millionen gekostet haben dürfte, doch so recht will sich kein Mitleid für den Konzern einstellen. Letztendlich hat man jahrelang ausgenutzt, dass man es geschafft hatte, Kunden derart unfein an sich und die eigenen Produkte zu binden. Die Domainwelt wird es überleben und das Unternehmen auch, selbst wenn das Unternehmen wieder einmal zur Kasse gebeten werden würde.

 

 

Wolfgang Wild
Autor von Domainsmalltalk

Schreibe einen Kommentar