Markenmissbrauch im Internet

1. November 2019 | Von | Kategorie: Domain Recht

Unternehmen sollten dem Markenschutz im Internet eine besondere Bedeutung beimessen. Der Anstieg des Markenmissbrauchs beim E Commerce ist deutlich messbar, bestätigt jetzt auch eine Untersuchung der US-Sicherheitsfirma Proofpoint.

Laut ihrer neuen Statistik zur Markenkriminalität im Internet stieg die Anzahl der Marken-Fake Domains im Jahr 2018 um 11 %.

Für rund 90 % aller untersuchten Markennamen, die im E-Commerce genutzt werden, lassen sich laut Aussagen der amerikanischen Spezialisten „wortgleiche“ Domainnamen finden, die sich vom Original nur in der Domainendung – u.a. .com, .info oder .net – unterscheiden, was für den Nutzer kaum erkennbar ist, da beim Surfen nur selten auf die Domainendung geachtet wird. Diese Domains und das Vertrauen der Nutzer in bekannte Namen werden dann von den Cyberkriminellen für die Verbreitung von Malware und Spam genutzt. Der größten Gefahr sind dabei Marken ausgesetzt, die aktiv im Internet verkaufen, denn neben dem Vertrauensverlust ist kann auch der Umsatzverlust deutlich bis hin zur Existenzgefährdung sein.

Taktiken der Cyberkriminellen Szene

Powerpoint beobachtet die Cyberkriminelle Szene schon seit Jahren und kennt auch die neuen Taktiken im Bereich des Markenmissbrauchs im E-Commerce.

Gefälschte Domains, die wortgleich mit den Originaldomains bekannter Marken sind und sich nur durch die Domainendung unterscheiden sind für den Nutzer kaum erkennbar. Gerade junge Marken oder Unternehmen, die erst später im E-Commerce aktiv werden, unterschätzen häufig die zukünftige Entwicklung der Marken oder scheuen die Kosten und registrieren nur eine oder wenige Domains unter einer Domainendung. Die wortgleichen Domains unter anderen Endungen werden oft vergessen und bleiben auf dem Domainmarkt, wo sie von Jedermann registriert werden können.

Diesen Markt suchen Cyberkriminelle gezielt ab, um wortgleiche Domains zu finden, deren Markennamen den Nutzern bereits bekannt sind.

Eine weitere Taktik, ist der Ersatz von Buchstaben und Zeichen. Dabei wird z.B. das „o“ durch eine „0“ ersetzt. Oft werden auch kyrillische statt lateinische Buchstaben verwendet, die für für den Nutzer nahezu identisch aussehen. Für den PC sind es aber vollkommen unterschiedliche Zeichen, die zu einer total anderen Domain führen. Damit ist der Fake gelungen, denn für den Nutzer, der schnell im Internet unterwegs ist und nicht genau auf jedes Zeichen der Domainadresse achtet, ist der Buchstabenaustausch nur schwer erkennbar.

Diese Domains kopieren häufig das Sortiment der echten Shops, verkaufen aber ausschließlich minderwertige Plagiate zu Dumpingpreisen und locken damit Schnäppchenjäger an. Desweiteren können dieses Domainadressen zur Verbreitung von Phishings und damit von Malware verwendet werden.

Empfehlungen von Internetspezialisten

Unternehmen, die Marken führen sollten sich frühzeitig absichern und spezielle Lösungen nutzen, die mit künstlicher Intelligenz und Machine Learning potentielle Gefahrenquellen erkennen und Lösungen unterbreiten. Dazu gehört auch die Analyse der verfügbaren Domainadressen, die von den Unternehmen vorsorglich registriert werden sollten, damit sie nicht in die Hände von unberechtigten Dritten gelangen und für kriminelle Zwecke genutzt werden können.

Schreibe einen Kommentar