Datenschutz im Internet: Zwei-Klassen-Gesellschaft ?

18. Dezember 2019 | Von | Kategorie: Domain Sicherheit

Im Alltag wird schon sehr lange in nahezu allen Bereichen von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft gesprochen und das scheint auch immer mehr für das Internet zu gelten. Gerade im virtuellen Raum ist der Schutz der privaten Daten besonders wichtig, denn Unternehmen und auch Hacker handeln genau damit. Guter Datenschutz kostet und wird damit zum Luxusgut, dass sich eher gut situierte Menschen leisten wollen und können.

Günstige Hardware: Kunden bezahlen mit Daten

Die IT-Industrie bietet Hardware in allen Preiskategorien an. Wer teure Hardware kauft, wird meist nicht so sehr durchleuchtet und ist per se schon besser abgesichert, als z.B. der Käufer eines billigeren Smartphones.

Bei diesem Kauf bezahlen immer zuerst die Billigangestellten in Asien, die das Gerät zusammenbauen und deren Löhne weit unter denen in Europa oder Amerika liegen.

Der Kunde selbst „zahlt“ mit seinen Daten, denn die Geräte und deren Apps sind nicht geschützt und die Hersteller tracken ihre Kunden regelmäßig. Diese gewaltigen Datenmengen dienen meist Werbezwecken, denn diese gewaltige Maschinerie braucht immer wieder neues Futter, um noch besser abgestimmte Angebote einzublenden und so den Nutzer zum Kauf zu bewegen.

Virtuelle zwei Klassen-Gesellschaft ?

Ein weiteres Indiz für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet sind Premiumangebote. Diese hochpreisigen Pakete für schnelles, sicheres Surfen und streamen werden meist von den reichen einer Gesellschaft gebucht, denn die Armen können sich diese Angebote nicht leisten. Sie setzen auf kostenfreie oder günstige Pakete mit deutlich eingeschränkten Angeboten und Sicherheitseinrichtungen und bezahlen wieder mit ihren Daten. Dabei nehmen sie zunehmend große und lästige Werbeblöcke in Kauf, die anhand der abgefragten Profile eingeblendet werden.

Die Industrie dahinter ist bereits zu einem Weltmarkt geworden, der Daten aus unterschiedlichen Quellen erhält, die von lernfähigen Algorithmen gesteuert werden. Eine gesamtheitliche Überwachung, die durch smarte Geräte und Sprachassistenten immer diffiziler wird. Auswege gibt es kaum.

Zurück zur Transparenz

Um der virtuellen Überwachung und Nötigung durch Werbung zu entgehen, müsste das Internet zurück zu einer gesunden Transparenz kehren. Es wird notwendig sein, Regelungen zum Tracking zu schaffen und App s zu programmieren, die mehr Sicherheit garantieren – auch für Nutzer, die nicht so viel Geld investieren können. Das würde Millionen Euro kosten und die Werbeindustrie empfindlich stören. Deshalb sind in naher Zukunft solche Maßnahmen leider nicht zu erwarten. Den Kunden bleibt nur die Wahl zwischen teurer Privatsphäre und günstiger Datenfreigabe.

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