dotcom: Der King der Domainwelt ist pleite

5. Dezember 2014 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Multimillionär Kim Dotcom: Vom Robin Hood des Internets zum Pleitegeier

Exzentrisch, großmäulig und extravagant, damit scheint es bei Kim Dotcom nun vorbei zu sein, denn die USA haben die Auslieferung beantragt.

War das ein schönes Leben. Partys, Exzesse, ein Leben in Luxus für sich, seine philippinische Frau Mona und die fünf Kinder. Ein Anwesen in Neuseeland stellte den Wohnsitz des Deutschen dar, doch damit soll jetzt Schluss sein.

Nicht nur seine Anwälte haben Kim Dotcom verlassen, als der nicht mehr zahlen konnte. Auch seine Frau Mona soll sich von ihm getrennt haben. Der Exzentriker gibt sich aber auch jetzt großspurig. Zehn Millionen Dollar soll es gekostet haben, seine Auslieferung zu verhindern. Mag sein, doch die Trennung scheint den meisten eher wie ein smarter Schachzug vorzukommen, damit wenigstens ein Teil seines Multimillionendollarvermögens gerettet werden kann, und zwar durch Umschreibung auf seine Frau. Die ist auch Besitzerin der neuen Domain Mega.

Neuseeländische Richter lehnten jetzt eine Untersuchungshaft für den aus Kiel stammenden, immer in schwarz gekleideten, gewichtigen Kim Dotcom. Sie sähen keine Fluchtgefahr. Die Anklage hatte beantragt, Kim Dotcom bis zur Verhandlung im nächsten Juni in Haft zu nehmen. „Mega und ich sind frei“, frotzelte der einstige Robin Hood des Internets.

 
Zwar wurden einige seiner Vermögenswerte eingefroren, doch scheint da noch einiges auf ihn zuzukommen, den Hacker, der das Internet revolutionieren wollte. Megaupload hieß seine Domain, die mittlerweile vom Netz genommen wurde und auf der User Filme und Musik downloaden konnten, ohne an die Urheber zu zahlen. Genau das werfen ihm die USA auch vor. Im großen Stil.
Geld verdienter er, indem der schnellere Downloadpakete für seine Domain anbot und mit Werbung. 48 Millionen sollen es alleine in 2010 gewesen sein und dieses Geld lies er in seinen Grundbesitz auf Neuseeland fließen. Umgeben von Luxusautos, einem privaten Tonstudio, einem Videospielraum und vielem mehr, lies es sich angenehm leben.

2013 behauptete er, dass ihm all die Luxusyachten, Privatjets und Boheme nichts mehr bedeuten würden. Vielleicht lag es auch daran, dass Kim Dotcom mit seiner Internetpartei gescheitert war? Der Domaininhaber kam nur auf schwache 1,3 Prozent. Viel zu wenig, um andere davon überzeugen zu können, dass seine Strategie aufgegangen war. Zwar wurde seine Domain offenbar in großem Stil genutzt, doch scheint es so, dass er ziemlich allein dastand, mit der Idee der frei verfügbaren, kostenlosen Downloads für alle.

Er selbst, exzentrisch, wie er ist, sieht sich natürlich als Opfer. Opfer einer Hetzkampagne. „Hollywood mag deutsche Bösewichte“, so seine recht hilflose Verteidigung. Ein leichtes Ziel wäre er aufgrund seines extravaganten Lebensstils. Ob man dem jetzt zustimmen mag, ist fraglich, denn letzten Endes hat er sich das selbst zuzuschreiben. Anstatt von den vielen Millionen etwas an die Urheber abzugeben, lies er es lieber in die eigene Tasche wandern und wundert sich nun, dass man sich das nicht gefallen lässt. Wie wahrscheinlich eine Auslieferung an die USA ist, das wird man sehen. Offenbar winken die Richter in Neuseeland nicht einfach alles in diesem Fall durch, sonst wäre er ja mittlerweile in Untersuchungshaft. Für Kim Dotcom wird sich aber trotzdem einiges ändern, so ganz ohne Vermögen. Da bleibt dann statt eines exzentrischen Multimillionärs lediglich ein schludriger Möchtegern Robin Hood übrig, der einmal zu oft seine große Klappe aufgerissen hat.

 

Autor Wolfgang Wild Domainsmalltalk

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