USA versus Iran: Cyberwar als Auslöser realer Kämpfe

8. Januar 2020 | Von | Kategorie: Domain Smalltalk

Der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, General Kassem Soleimani, wurde in der vergangenen Woche von Spezialkräften der US-Armee liquidiert. Jetzt wird über die Konsequenzen spekuliert und es ist dabei nicht unbedingt notwendig, dass der Iran militärische Angriffe startet. Das arabische Land steht auf der Rangliste der Cybernationen auf Rang 4 und ist damit ein gefährlicher Feind im Internet für die Supermacht USA.

Cyberwar gefährlicher als klassischer Schlagabtausch?

Der sogenannte Cyberwar, eine virtuelle Auseinandersetzung zwischen Amerika und dem Iran tobt schon seit Monaten. Bereits im Frühsommer berichteten Beobachter von einer Welle von Cyberattacken, Schadsoftware, verdeckten Störangriffen.

Denen folgte ein der Abschuss einer US-Drohne über iranischem Luftraum und dann überschritt die USA mit der gezielten Tötung von General Soleimani und des schiitischen Oberkommandeurs Abu Mehdi al-Muhandis die Grenze von der virtuellen zur realen Welt. Die Parole der iranischen Regierung bei den Begräbnissen der hochdekorierten Soldaten lautetet „ Tod den USA“ und dennoch gab es bisher keine unbesonnenen Schritte. Im Staatsfernsehen kündigte der iranische Außenminister an, dass die USA den strategischen Vorteil von Militärbasen verlieren würde.

Die Nato stellte umgehend das irakische Trainingsprogramm ein, einige Länder zogen Soldaten ab und die US-Armee „bunkert“ sich laut Befehl in den irakischen Militärcamps ein.

Cyberwar: Säbelrasseln im Internet

Der Abschuss der US-Drohne löste Ende Juni 2019 einen Cyberangriff auf die Kommunikations- und Kontrollsysteme des iranischen Militärs aus, das anscheinend aber kaum Auswirkungen hatte. Bereits einen Monat später stellte das iranische Militär eine Eigenentwicklung, das Command-Control-System namens „Sepehr 110“ vor, das alle anderen Programme ersetzen soll.

Nach einer weiteren Phishing-Welle schlossen die IT-Minister des Iran und Chinas im Spätsommer ein Abkommen zur gemeinsamen Abwehr von Cyberangriffen . Es folgten weitere Warnungen von US Cybercom vor erneuten Phishingwellen aber auch Angriffe auf Öltanker und Raffinerien im Golf von Arabien. Letzte Aktion vor dem Schlag gegen das iranische Militär war ein US-Angriff auf die E-Government Struktur des Landes. Danach lösten sich die USA aus dem Cyberraum und führten den tödlichen Schlag gegen die zwei führenden Soldaten durch. Ende des Cyberwar? Beginn des realen Krieges? – Das fragen sich jetzt Politiker und Privatpersonen weltweit und schauen mit Sorge auf das Scharmützel.

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